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  Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Raimond Reiter

Verlag Hahnsche Buchhandlung. ISBN 3-7752-5836-1

  Die vorliegende Dokumentation bietet eine Übersicht zur Anstaltspsychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen. Markante Eckpunkte der Entwicklung in dieser Zeit werden durch Texte und Dokumente dargestellt. In diesem Sinne soll greifbar werden, was die Psychiatrie 1933 bis 1945 in Niedersachsen qualitativ bestimmt hat und typisch für die Veränderungen nach 1933 war. Das Ergebnis umfaßt ein vielschichtiges Bild, in dem deutlich zu erkennen ist, daß in bestimmten Bereichen der Psychiatrie - wie an anderen Stellen des nationalsozialistischen Staates auch - eine kaum vorstellbare Menschenverachtung geherrscht hat.

Die Dokumentation bietet aufgrund eines empirisch-vergleichenden Ansatzes für Niedersachsen eine Materialfülle, die deutlich über bisherige Arbeiten hinausgeht. Hierzu gehören folgende Schwerpunkte: Das Verhältnis von Psychiatrie und NSDAP, die sogenannte "erbbiologische" Arbeit, die Zwangssterilisationen, die "planwirtschaftlichen Verlegungen", die "wilde Euthanasie" in niedersächsischen Anstalten und schließlich der Komplex der Rassenhygiene als gescheiterte nationalsozialistische Bevölkerungspolitik.

Außerdem bezieht die Dokumentation das Selbstverständnis niedersächsischer Psychiater ein. So insbesondere kritische Sichtweisen auf die "planwirtschaftlichen Verlegungen" zu zentralen Tötungsanstalten und die Weigerung von Professor Ewald, an einer gutachterlichen Tätigkeit zur Sektion von Patienten für die "Euthanasie"-Tötungen teilzunehmen.

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