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Sinti
und Roma im "Dritten Reich" und die Geschichte der Sinti in Braunschweig.
Raimond Reiter
Tectum Verlag. ISBN 3-8288-8420-2.
Die
Verfolgung der "Zigeuner" lässt sich in Europa seit Jahrhunderten
belegen. Im "Dritten Reich" wurden sie, wie andere Opfergruppen,
aus der so genannten "Volksgemeinschaft" verbannt und schließlich
die meisten von ihnen Opfer des Holocausts. Das Schicksal der Sinti
und Roma wird in der überwiegend regionalgeschichtlichen Untersuchung
seit dem 18. Jahrhundert überblicksartig nachvollziehbar.
Dadurch wird ihre fortgesetzte Schlechterstellung und Misshandlung
deutlich. Die Darstellung dieser Geschichte mit vielen Dokumenten
und Abbildungen versteht sich auch als kommentierte Dokumentation.
Ab 1934 wurden auch Sinti und Roma Opfer der Zwangssterilisationen,
und später folgte zwangsweise die "Festsetzung" und die
Unterbringung in "Zigeunerlagern" und Konzentrationslagern. Eine
besondere Rolle spielte das "Zigeunerlager" im Konzentrationslager
Ausch-witz, in dem auch viele Sinti aus Niedersachsen und dem Schwerpunkt
der Darstellung Braunschweig umkamen. Insgesamt sind allein über
120 Sinti aus Braunschweig namentlich belegbar (etwa 60 davon aus
dem "Gedenkbuch" Auschwitz), die durch die soziale Verfolgung und
Vernichtungsmaßnahmen der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg
umge-kommen sind. Die tatsächliche Zahl der Opfer ist größer.
Besonders berücksichtigt wird das "Sammellager" Braunschweig-Veltenhof,
in dem Hunderte von Sinti ab 1938 festgesetzt und von dort Anfang
März 1943 in das KZ Auschwitz deportiert worden sind. Interviews
und Akten zu "Wiedergutmachungsverfahren" ab 1945 bilden das Material
zur Darstellung von Einzelschicksalen unter niedersächsischen
und insbesondere Braunschweiger Sinti. Dazu gehören einige
Opfer der Sondergerichtsverfahren mit Todesurteilen. Die wechselhafte
Geschichte der Braunschweiger und Hildesheimer Sinti ab 1945 zeigt
die Bemühungen der Kirche, Hilfestellungen zu bieten. Hierzu
werden ebenso Ereignisse ge-schildert, wie auch zur strafrechtlichen
Verfolgung von NS-Verbrechen an Sinti und Roma vor deutschen Gerichten
ab 1945.
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