Schließen     Home in diesem Fenster

Raimond Reiter. Niedersächsische Denkschriften gegen "Euthanasie"-Morde. In: Hannoversche Geschichtsblätter 1993 / Band 47. Hg.: Landeshauptstadt Hannover. Hannover 1993: 229-243.

  Der Aufsatz ist ein Teilergebniss des Forschungsprojektes "Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen", das der Autor ab 1990 durchgeführt hat. Dargestellt werden die Durchführung der "T4"-Aktion in der Provinz Hannover und die dabei auftretenden Reibereien bei einigen der dort Verantwortlichen. Die Verlegungen von etwa 2.000 Anstaltspatienten aus Anstalten der Provinz hin zu Tötungsstätten der "T4"-Aktion wurde 1950 in Hannover Gegenstand des "Gessner-Prozesses", in dem es auch um die kritischen Schriften ging.

Auch die "T4"-Aktion mit über 70.000 Opfern war eine "Geheime Reichssache". Nach und nach wurde ihr Ziel aber bei den beteiligten Einrichtungen, deren Personal und auch Angehörigen der Opfer bekannt. Es entwickelten sich teilweise Vorbehalte und eine Opposition, die 1940/1941 in der Provinz Hannover zu vier Dokumenten geführt hat, die man als Denkschriften gegen die reichsweiten Patiententötungen im Zweiten Weltkrieg einordnen kann. Die Autoren waren Professor Dr. Gottfried Ewald, damals Direktor der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Göttingen, Dr. Hermann Grimme, Direktor der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim, Landesrat Dr. Andreae und Landeshauptmann Dr. Gessner. Die Schriften werden ihrem Inhalt nach im Aufsatz dargestellt. Die Autoren sind aus heutiger Sicht zwar nicht als Oppositionelle anzusehen, haben aber mit ihrer Zivilcourage dazu beigetragen, dass Hitler im Herbst 1941 die "T4"-Aktion gestoppt hat.

Schließen     Seite drucken     Impressum

Alle Texte und Abbildungen sind urheber- und nutzungsrechtlich geschützt. (c)